Da scrolle ich in Gedanken verloren durch die vergangenen Einträge und dann dass… Ich habe tatsächlich den Ausflug zum Bryce Canyon während des USA-Westküsten-Roadtrips nicht erwähnt? Unverzeihlich. Gerade, weil der Bryce Canyon mit Abstand auf Platz 1 meiner Lieblingsnationalparks residiert.
Trotz der ins Land gezogenen Tage, erinnere ich mich noch, als wäre dieser grandiose Tage erst gestern gewesen. Allein die Nacht und das Aufwachen in den kleinen Blockhütten des Bryce Canyon Inns war den kurzen Umweg nach Tropic – keine 15 min. Fahrt vom Eingang des Nationalparks entfernt – mehr als wert. Der morgendliche Schritt vor die Tür meines Blockhauses war allerdings ganz und gar nicht tropisch. Ich erstarrte auf der Türschwelle, hatte ich doch das Gefühl aus dem kuschelig warmen Inneren direkt in die hinterste Ecke einer Gefriertruhe gestiegen zu sein. Zum Glück hatte (zumindest) mein Ausrüster Pally’Hi scheinbar solch eine Situation geahnt; durfte ich doch vor meiner Abreise deren Headquarter nicht verlassen, ohne die brandneuen Merino-Sweatshirts mitzunehmen. „Freunde, ich fahre nach Kalifornien und in die Wüste Utahs, ein Sweatshirt, echt?“ Ich gelobe hiermit feierlich, nie wieder Zweifel zu hegen.
Eingepackt im warmen Pullover hieß die erste Mission des Tages Kaffee und Frühstück, hier empfiehlt es sich dringend auf der Anlage des Blockhütten-Anbieters zu bleiben und deren Coffeeshop aka das Bryce Canyon Coffee House zu nutzen. Alles selbstgemacht, unfassbar lecker, zu fairen Preisen, bio organic super healthy etc. versteht sich da dann ja von selbst.
Jetzt aber los, auf dem Weg zum Eingang des Nationalparks liegt von Tropic auskommend eine kleine Parkbucht, die den Weg zur Mossy Cave anpreist. 20 Minuten Fußmarsch später, kann ich getrost sagen: lasst es, lohnt im Gegensatz zu dem, was euch innerhalb des Parks erwartet einfach nicht.
Nachdem die scheinbar stets bestens gelaunten Park-Ranger einen an der Schranke durchwinken, orientiert man sich direkt an den Hauptanlaufstellen Sunrise- oder Sunset-Point. Dort lässt man das Auto stehen – wie immer gilt, der frühe Vogel kriegt einen Parkplatz – und schlendert vor an den Rand des Canyons. Welcome to the Amphitheater.
Ab hier brauche ich eigentlich nicht weiter schreiben, denn dieser Blick wird jeden so vom Sockel hauen, dass er wie hypnotisiert bzw. nahezu schon ferngesteuert den Weg nach unten zu den Felspyramiden (Hoodoos) antreten wird.
Dort lassen sich zahlreiche Trails, in den meisten Fällen Loop-Trails (Rundwege) ohne große Probleme bewandern und hinter jeder Ecke warten neue Hoodoos und noch spannendere Ausblicke auf einen. Meine persönliche Empfehlung für einen kurzen aber intensiven Spaziergang (Wanderung) lautet von Sunrise Point via dem Queens Garden Trail zum Sunset Point zu gehen. Wem dass zu lasch ist, der kann noch eine extra Runde mit dem Navajo Loop Trail anhängen und für alle die Zeit und Kondition mitgebracht haben, bietet sich eine Kombination aus den gerade genannten Trails plus dem Peek-a-boo-Loop-Trail an. Allerdings zieht sich auf selbigem der Weg wirklich arg in die Länge und man ist letzten Endes fast 16 km unterwegs. Da heißt es Energieriegel und vor allem !!! Wasser nicht vergessen. Denn was mit Eiseskälte am Morgen begann, ist mttlw. in gnadenlose Hitze umgeschlagen.
Daher breche ich – an der einzig möglichen Stelle -meine große Runde ab, verlasse auf Höhe des Bryce Point den Trail und hüpfe klitschnass geschwitzt in den Shuttlebus zurück in Richtung meines Parkplatzes. Dort stehe ich bestimmt nochmal eine geschlagene halbe Stunde und starre hinunter auf die Hoodoos, die umgebende Landschaft und betätige unaufhörlich den Auslöser.
Besser als Bryce geht einfach nicht; oder doch?
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