SILVER STAR – AGAIN!

Der aufmerksame Leser mag sich jetzt erinnern, dass ich – ebenso wie in Whistler – auch im letzten Jahr schon hier gewesen bin. Richtig, aber der Bikepark von Playmobil-City aka Silver Star Mountain ist immer einen Ausflug wert.

Gerade noch rechtzeitig, machen wir uns zum Saisonabschluß-Wochenende auf in die Hügel von Vernon. Das Wetter ist aktuell leicht bewölkt und kündigt sich mit der Vorhersage von leichten Regenschauern für das Wochenende zwar nicht berauschend, aber eben typisch kanadisch an.

Nach ca. 5 Std. Fahrt über mir bereits ebenfalls bekannte Orte wie Pemberton, Lillooet, Kamloops sowie zahlreichen Foto- und Tierbeobachtungsstops, erreichen wir die bunten Hotelburgen der Wintersporthochburg Silver Star Mountain. Dass das 12 Gebäude umfassende Örtchen auch in diesem Jahr wie ausgestorben an ein buntes Geisterstädtchen hoch oben am Berg erinnert braucht man nicht extra zu erwähnen. Auch nach dem Check-In im Vance Creek Hotel, ist man sich nicht sicher, sind hier noch andere Gäste? Ist das wirklich ein Hotel oder eher das Bühnenbild eines Remakes des Stephen King Klassikers Shinnig?

Nach einem kurzen aber landestypischen Abend (Elchburger vom Grill, Bier und Eishockey in der Glotze) gehts es dann auch schon ins Bett. Viel zu früh wache ich auf, aber ausnahmsweise nicht vom Jetlag, sondern von dem enormen Geräusch des gegen das Zimmerfenster prasselnden Regens. So so, leichter Regen haben sie gesagt.

Jetzt heißt Zeit totschlagen. Das Frühstück wird von einem auf zwei Kaffee  und einer erhöhten Anzahl an Zimtschnecken verlängert, Pablo Escobars Herrschaft neigt sich auf Netflix dem Ende entgegen und alle 30 min. heißt es: Nase an der Scheibe plattdrücken. Zu sehen, ist nichts, denn zu dem wasserfallartigen Regen gesellt sich nun auch noch Nebel der dichtesten Sorte, immerhin ist es mit angeblichen 15° erstaunlich „warm“ hier oben.

Wetter-App checken, diese bleibt stoisch bei „leichten Regenschauern“ – ganz im Gegensatz zum morgigen Tag, da zeigt das kleine leuchtende Display doch glatt „starken Regen und Gewitter“ für den ganzen Tag an. Ein Temperatursturz ist hier natürlich ohne Umkosten inklusive.

Hmmm, dass heißt also, heute ist der gute Tag… Ein Blick aus dem Fenster zeigt das exakte Gegenteil und lässt mich lauthals auflachen. Aber gut, sch**** drauf, warum haben wir denn von Norrona die neuesten Jacke aus der falketind Kollektion mit auf unsere Reise bekommen, wenn diese dann nicht zum (extremen) Einsatz kommen.

Machen wir es kurz, die folgenden knapp 3 Stunden waren ein nicht nur sprichwörtliches Wechselbad der Gefühle. Ein – oh welch Wunder – menschenleerer Park mit den besten Strecken liegt vor einem, fahren ist aber nur nach Gefühl und im Schneckentempo möglich, da man durch den Regen, den aufspritzenden Schlamm und dem nahezu schnittfesten Nebel rein gar nichts erkennen kann. Erstaunlich aber ist der phänomenale Grip den die Strecken aufbieten, obwohl nahezu alles unter Wasser steht.

Letzendes gewöhnten wir uns an die Verhältnisse, verabschiedeten uns von den verschlammten Goggles und flogen einige Male durch eine der besten Strecken ever – Jedi Mind Tricks – liessen eine Runde auf Shazam folgen, wichen diversen Rehen aus und hatten überraschenderweise doch ziemlichen Spaß im Bikepark Silverstar. Trotz aller Funktionalität der Norrona Jacken, welche zu unserem eigenen Erstaunen den Oberkörper komplett trocken und warm hielten, kroch die Nässe und Kälte aus allen anderen Richtungen in unsere Körper – gerade so eine 11 minütige Sesselliftfahrt auf fast 2.000 Meter Höhe tut hier ihr übrigens.

Dreck, Schlamm, Kies und Wasser hatten es bis dahin nahezu in jede noch so unerreichbare Körperstelle geschafft. Details erspare ich euch, aber lasst es mich so sagen, tonnenweise Dreck unter den Fingernägeln war das bei weitem Harmloseste.  Daher gaben wir uns und dem Liftpersonal (wir waren mttlw. wirklich die Einzigen auf der Strecke) für den Rest des Nachmittages frei.

Es folgte ein (sehr lang anhaltender) Kampf gegen die verdreckten und völlig durchnässten Klamotten, eine heiße Dusche, und jede Menge Eishockey – welch Glück, dass gerade der World Cup of Hockey stattfindet. Go Canada Go!

Der nächste Morgen machte sprachlos. Vorhang auf, ein Blick aus dem Fenster um die Wassermaßen zu inspizieren und das lautstarke Fluchen begann. Leicht bewölkter Himmel, mit einigen Sonnenstrahlen und tiefblauer Hintergrundbemalung. Hätten wir doch dass nur gestern schon gewusst, denn aufgrund der Entscheidung zu einer Regensession, waren all die Bikeklamotten nutzlos, Schlamm und Nässe hatten diese – allen voran die Schuhe – fest im Griff.

Aber halb so schlimm, wir hatten gestern schon Spaß, konnten zwar nicht alles – vor allem die schweren Strecken – nicht fahren aber so ist das eben, ab und an sind das Leben und der Wetterbericht nicht immer fair zu einem. (Immerhin war der Temperatursturz eingetreten, 6° sind echt frisch!)

Smile. Ride in dirt and #comeWhizzus.
R

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