Wiedermal sitze ich wie ein junger Hund, der auf das Gassi-gehen wartet, zuhause und drücke meine Nase an der Scheibe platt. Auf der anderen Seite des Fensters regnet es in Strömen und hartnäckige Nebelschwaden lassen den nahen Waldrand in einer undurchsichtigen weißen Suppe verschwinden.
Das darf doch wirklich nicht wahr sein, die ganze (Arbeits-)Woche war es einigermaßen schön und jetzt am Wochenende ist es – wie gefühlt so oft – erneut schlechtes Wetter. Generell bin ich zwar auch ein Vertreter des altehrwürdigen Phrasenschwein-Klassikers „es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, dennoch fehlt mir bei solch einer Wetterlage einfach die Motivation mich aufzuraffen und einen Fuß vor die Tür zu setzen.
Der ersehnte Ausflug in die Berge fällt somit leider in das sprichwörtliche Wasser und somit aus. Wie komme ich nun zu meinem persönlichen Zen-Moment, zu meiner Entspannungsphase, zu meinem Akku-auflade-Ausflug an diesem Wochenende? Ich versuche es mit Ersatzbefriedigungen ala bouldern, einem Besuch im Fitnessstudio und dem Schmökern in einem Bildband zum Thema „Kilimandscharo“. Alles eine Freude von kurzer Dauer und nicht wirklich zufriedenstellend.
Zum Glück gibt es anscheinend Leute, denen es ähnlich geht bzw. ging. Nehmen wir z.B. einmal Chris von der Münchner Firma Milchglas-Media. Im erging es im Groben genauso, wenn doch sich seine Geschichte ganz anders liest – die Quinttessenz ist die Gleiche.
Um vom harten und stressigen Job optimal abschalten zu können, entdeckt Chris eines Tages die Garmischer Bergwelt für sich und begann dort alleine umherzuwandern, die Seele baumeln zu lassen und stundenlang am Fuße der Zugspitze, am Ufer des Eibsees zu sitzen. Die Umgebung in sich aufsaugend, den Alltag vergessend und letztendlich mit freiem Kopf wieder zurück in die Stadt kehrend.
Wie so oft passierte das, was jeder „Bergmensch“ kennt, man versucht alles und jeden von der Kraft und der Ablenkung der Bergwelt und einem Besuch dieser diversen wie handgemalten Natur-Szenarien zu überzeugen. Das Ergebnis ist allerdings zumeist wenig von Erfolg geprägt, schließlich müsste man für solche eine Tätigkeit so etwas wie wandern oder noch schlimmer bergsteigen betreiben, da verneint der Stadtmensch doch lieber und bleibt am Wochenende auf der Couch.
Aufgrund dieser nicht von der Hand zu weisenden Tatsache, schoß es Chris in den Kopf „wenn der Stadtmensch nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Stadtmensch kommen“. Am nächsten freien Tag ging es mit iPhone und Stativ bewaffnet erneut in die Berge, schnell war einer der zahllosen bayerischen Bergseen erklommen, das „Equipment“ aufgebaut und auf record gedrückt. Herauskam ein erster ca. 5 minütiger Test-Clip, der nichts weiter als eine bewegte Momentaufnahme eines Sees vor einer beeindruckenden Bergkulisse und dem sich im Wind hin- und herneigenden Ufergrases war. Der perfekte Fang eines Moments; ein Augenblick in den Bergen. So einfach, so genial, so schön, so beruhighend.
Ab diesem Zeitpunkt kann man mit Fug und recht behaupten, dass dem Tüchtigen das Glück wohlgesonnen war. Klingelte doch eines Tages der DHL Bote an der Office-Tür und überreichte Chris das Developer-Kit für den brandneuen Apple-TV. Das Leitmotiv der kalifornischen Fernseh-Lösung lautet bei der aktuellen Version „Apps sind alles“ und genau hier begannen die Augen von Chris zu glänzen. Seine Berg- und Landschaftsvideos als eigene App in dem kleinen schwarzen Kasten, zugänglich für jedermann. Quasi die Kaminfeuer- und Aquariums-DVD 2.0. Der Stadtmensch muss nicht raus, kann aber dennoch abschalten und der Bergmensch holt sich kurze Entspannungsmomente oder Schlechtwetterüberbrückungen via Knopfdruck. Eine Vision die plötzlich umsetzbar erschien.
Gesagt getan, Chris zog los, wanderte und filmte wochenlang, was das Zeug hielt. Nahezu unbearbeitet – um möglichst authentisch zu bleiben – wanderten dann wiederum jeder dieser Clips auf seinen Rechner und das Programmieren begann.
Letztendlich entstand daraus dann vindora – #wanderlust; eine umfangreiche Sammlung an kostenpflichtigen HD-Bergclips. Jedes einzelne dieser 10 minütigen Bewegtbild-Fenster zu den Bergen loopt perfekt abgestimmt in sich selbst und erzeugt somit eine einzigartige Atmosphäre.
Ich kann hier und jetzt nur jedem Apple-TV Besitzer der neueste Generation empfehlen, sich dieses kleine aber feine Stück Ruhe & Frieden für sein Wohnzimmer zu gönnen.
Die App kostet bis 01.01.2016 nur 99 Cent, danach 4,99€. In der GratisVersion könnt ihr übrigens alle Videos 5 Minuten ohne Loop ausprobieren, um schon einmal in (Berg-)Stimmung zu kommen.
Demnächst werde ich noch ein Interview mit Chris zu einigen Details der Geschichte „Downtime trifft App-Idee“ machen.
APPlaus
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Ps: die Vindora Clips eignen sich hervorragend als „Yoga-Background“ – mehr Flucht aus dem Alltag wird man (auf dem legalen Weg) in den eigenen vier Wänden nicht schaffen.
Ein Gedanke zu “VINDORA”