Das ist der Name einer DER bekanntesten Straßen der Welt. Wenn nicht sogar DIE „Scenic Road“ überhaupt. Jeder Reiseführer schreit einen nahezu an: Fahr da entlang, jeder Bekannte der schon einmal kanadischen Boden betreten hatte, empfahl mir das Gleiche und letztenendes war sich sogar das Internet sicher, ein must-do. Aber sind wir mal ehrlich, als ich das erste Mal „senic road“ gelesen hatte, war ich schon dem Gedanken: Ich fahre den ICEFIELD PARKWAY, verfallen.
Das hieß heute, früh los – haha, ich war ja zeitig im Bett – und los ging es auf die Mutter aller Straßen quer durch die Rocky Mountains; auf auf es geht „into the wild“.
Bevor ich mich jetzt gleich in Superlativen verlieren werde, eine kurze Anmerkung zum Thema „into the wild„; selbiges ist nämlich ein ganz schöner Irrtum. Ist man auf der Straße selbst zwar halbwegs allein, warten auf nahezu jedem Parkplatz Menschenmassen, unzählige Reisebusse, nervös hupende und auf einen Parkplatz geiernde Jack-Wolfskin-Touristen auf einen.
Folglich war die Fahrtstrecke von Pull-Out zu Parkplatz zu Pull-Out das eigentlich friedliche und „into the wild“-mässige Erlebnis an der Tour. Jeglicher Aussichtspunkt oder Endpunkt eins Trails wurde dann eher zu einer wer-drängt-sich-am-besten-in-die-vorderste-Reihe-Veranstaltung; zum Teil wirklich gruselig. Vor allem, weil das dann – in meinem Fall – oft in folgendes Szenario endete: oh Gott ist das voll – Arme nach oben – Auslöser gedrückt – wieder umgedreht – auf dem Weg zurück das Foto begutachtet. Naja, „Natur pur“ ist da doch etwas anders… Aber es gab auch Ausnahmen, diese waren auch relativ schnell auszumachen, jeglicher Punkt der weiter als 500m vom einer Parkmöglichkeit entfernt lag, war schon nur noch halb so überfüllt! Bewegen? An der frischen Luft? Nee dann lieber doch weiterfahren. Tzzzzzz.
Auf der Fahrt selber, war ich mehr als bestürzt darüber, dass man selbst nur so ein kümmerliches Menschlein ist, dass in diesem Fall völlig ungenügend mit einem Blickfeld von nur 150-180° ausgestattet ist, konnte man doch so unmöglich wirklich alles realisieren, was da an einem vorbeirauschte. Chamäleon müsste man sein.
Kann man sich wirklich 6 Stunden und länger an Bäumen, unzähligen Seen/Wasserfällen, Bergen, Gletschern, Schneefeldern, Steinen, Flussläufen, Gräsern, Sümpfen, Wiesen, Geröll und Asphalt erfreuen?
ICH kann; aber sowas von.
Wie gerne würde ich es mit Worten beschreiben können, wie unglaublich diese Fahrt, wie unbeschreiblich die Blicke aus allen 4 Autofenstern sind, aber um ehrlich zu sein, mir fehlen hierfür wirklich die Worte. DAS MUSS MAN IN SEINEM LEBEN MAL GEMACHT HABEN. Und das trotz dem folgenden Wermutstropfen: natürlich hat es wieder zu 80% des Tages geregnet, d.h. Wolken überall und nur wirklich ganz selten, waren die zahllosen Berge und Gletscher in ihrer kompletten Pracht zu sehen – meist war man aber mit einem „halben“ Berg schon so beeindruckt, dass ich mir aktuell nicht ausmalen möchte, was auf dieser Route los ist, wenn man in den Genuss von blauem Himmel und „kompletten“ Ansichten käme.
So ging es den ganzen Tag mit offenem Mund und heruntergeklappter Kinnlade durch den Jasper Nationalpark, vorbei am Columbia Icefield, mit diversen Stops an einem beeindruckenderem See als dem anderen, nach Lake Louise und schließlich in den Banff Nationalpark.
Noch zwei kurze Ausführungen zu erlebten Dingen:
Peyto Lake
Ich war gerade vom Trail zur Aussichtsplattform des „Kojoten See“ zurückgekommen und beschloss den Müll aus meinem Auto in den dafür vorgesehenen Behälter zu werfen, als ein Ranger gemütlich auf den Parkplatz schlenderte und lauthals – aber ohne Hektik oder ähnliches – folgenden Satz verkündet:„There is a bear on the trail. Be aware and keep your distance„.
Dies brüllte er zwei-dreimal und verschwand wieder in Richtung seines Autos, was dann passierte war einfach zu köstlich. Der Touristen-Mob teilte sich in 3 Gruppen:
Gruppe 1, die Knipser – nahmen die Beine in die Hand und sprinteten mit gezücktem Foto in Richtung des Trails und des Waldrandes… „Keep your distance“ nicht wahr?
Gruppe 2, die Ängstlichen – sprinteten ebenfalls, allerdings in Richtung ihrer Autos und Reisebusse. In ihren Ohren hatte der Ranger anscheinend gerufen, „Achtung ein Bär ist auf dem Weg hierher um die Menschheit auszulöschen“
Gruppe 3, die Ich-hab-das-Lehrbuch-gelesen-Streber/Schisser – selbige begannen (warum auch immer, kein Bär war auch nur von irgendeiner der Gruppen zu sehen) mit ihren Bärenklingeln,- rasseln,-und hupen einen unfassbaren Lärm zu machen. Was wahrscheinlich aber den Bär letztendlich davon abgehalten hat, anzugreifen und uns alle restlos zu zerfleischen.
Ach Leute….
Banff
Whistler, ich muss mich bei dir entschuldigen und zwar zutiefst. Bezeichnete ich dich fälschlicherweise als „Disneyland der Berge“, hier müssen meine Sinne noch Jet-lag-getrübt gewesen sein, du wundervolles kleines verschlafenes Städtchen am Fuße der Blackcomb Mountains, es tut mir leid. Banff, der Traum eines jeden Wintersportlers, ist eine Mischung aus einer Westernstadt deiner Wahl (von No Name City bis Bad Segeberg, lasse ich hier alles zählen), diese wird dann mit reichlich Zuckerguss überzogen, mit Souvenir-Shops und Fastfoodketten abwechselnd Tür an Tür vermischt und mit der Menschenzahl aufgefüllt, die sich normal beim Meisterschaftssieg des FC Barcelona auf den Ramblas befinden. Grausamst. DAS ist Disneyland pur; und das allerschlimmste ist, jeden Zweiten bzw. jedes zweite Pärchen versteht man hier auch noch: „Helmut, kuck mal der Bären-Schlafanzug“, „Sieglinde nicht so schnell“, „Wolfgang, Thomas säd mol hia, is des gloinä Elchlein ned butzisch“, „Och nee, Petra, ich konn de dicke Ami-Pizza nimmt sehen“ usw. usf.
Ich muss hier weg SCHNELL.
ABER Icefield Parkway, ich bin immer noch unfassbar IMPRESSED
R
Ok, ich sag Petrus bescheid, dass wir jetzt genug Sonne hatten und er die Wolken jetzt wieder herholen kann. Schließlich ist der Geburtstag meiner Mutter vorbei…
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Du hast eine Super-Tour hinter dir: wunderbare Landschaft und Seen.
Travel safe in the sunshine……….
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