Nach einer äusserst kurzen und Jetlag-geprägten Nacht, in der ich mich mal wieder erfolglos versucht habe mit Baseball im TV anzufreunden, hatte ich um 5.30 Uhr die Schnauze voll. Aufstehen, anziehen, auschecken und in DEN Stadtpark von Vancouver, den Stanley Park fahren. Dort lockere 7.5 Kilometer laufen gewesen, gefühlte 2 davon nicht alleine, denn da trabte auf dem Weg!!! ein Reh neben mir her. Solch ein Laufpartner war mir zum einen neu, zum anderen fühlte sich das auch wirklich arg komisch an…
Nachdem obligatorischen Starbucks-Besuch ging es dann ruckzuck via dem sea-to-sky Highway nach Squamish. Das Touristen-Highlight, die sea-to-sky-Gondel mit ihrer riesigen Hängebrücke habe ich übrigens auf Grund des Wetters (12°, Nebel und Regen) ausgelassen. In Squamish angekommen, schnurstracks in den ersten Bike-Shop marschiert, um nach dem Traileinstieg für die beiden – dank Brandon Semenuk – bestens bekannten Trails HalfNelson und FullNelson zu fragen. Die beiden Shopbesitzer verdrehten merklich ihre Augen aufgrund meiner Frage und spulten die Beschreibung ab wie von Band; ich bin wohl nicht der erste Bike-Touri in ihrem Laden gewesen. Und das obwohl ich als guter Kunde* eine Minute nach Ladenöffnung bereits vor Ort war.
Als sie mich noch fragten, ob ich eine Bike-Karte für das Gebiet kaufen möchte, habe ich dankend abgelehnt (*nur fragen, nix kaufen) – ich bin ja schließlich ein Mann, da reicht einmal am Tag nach dem Weg fragen aus; da kann ich nicht auch noch auf eine Karte kucken.
Parkplatz und Traileinstieg waren schnell gefunden und los ging die Strampelei. Richtig gelesen; Squamish besitzt keinerlei Lifte etc, hier muss man sich alles erpedalieren. Aber es kommt noch viel dicker… HIER macht selbst das BERGAUF radeln Spaß, denn man hat in 90% der Fälle die Auswahl zwischen klassischer Forststraße oder einem „Climb Trail„. Letztere sind – festhalten…und nein das ist kein Witz – schlicht und einfach geshapete Trails in Flow-Country-Manier; aber eben nur zum bergauf fahren erlaubt. Unglaublich.
Generell musste ich mich dann ca. 500hm nach oben kämpfen um die jeweiligen Einstiege zu erreichen, in diesen 30 min. traute ich bei Runde Nr. 1 meinen Augen kaum… Gut, mir war bewusst, dass die kanadischen Locals allerhand in ihre Wälder zimmern, aber DAS war einfach „zuuuuu viel“. Ich passierte gut und gerne 20-25 Traileinstiege während meiner Uphill-Nummer, diese waren weder arg geschweige denn gut, ja einfach gar nicht versteckt – sondern völlig offensichtlich und zum Teil mit wirklich haarsträubenden Hindernissen ganz einfach zu erkennen.
Ziel meines Uphill-Ausfluges war übrigens der HalfNelson-Trail, ein als blau eingestufter Trail mit extremem Spaß-Potenzial, ohne große Schwierigkeiten oder bösen Überraschungen. Perfekt zum einfahren, um dann später eine Schippe drauflegen zu können. Es kam wie es kommen musste, Mr. Karte-nein-danke verfuhr sich im unbekannten Wald natürlich problemlos – wozu auch auf Schilder und Markierungen achten, wenn man doch auch versuchen kann den mystischen kanadischen Wald mit den Augen aufzusaugen. Ende der Geschichte war, meine Tour endete am Einstieg von FullNelson – na bravo. Sofort hatte ich Semenuks Video vor Augen und aus dem aktuellen Grinse-Gesicht wurde eher wieder die Sorgenfalte mit Bart… Nun ja, hilft ja nichts, wird schon klappen. 3…2…1…drop-in.
Sieht man mal von 2 Sprüngen – in die man übrigens locker einen Pick-up (einen kanadischen!) zwischen Absprung und Landung hätte parken können – ab, bleibt das Fazit: alles halb so wild und nach den Filmaufnahmen entschärft worden, somit ist „most difficult“ absolut fahrbar. Daraufhin gleich wieder hoch; Climb Trail und so. Diesmal allerdings mit offenen Augen und schwupps schon kommt man da raus, wo man rauskommen möchte. HalfNelson. Was ein Brett von einem Trail – unverschämt gut. Ach eine Runde geht noch; und wieder uphill…
Jetzt reicht es aber, ich bin total k.o., komplett durchnässt, stehe vor Dreck und grinse von Ohr zu Ohr. Auf nach Whistler; aber Squamish, wir sprechen uns noch, denn dass was hier geboten ist, ist einfach genial. Keine Menschenseele, Trails in einem mehr als 1A-Zustand und die Erinnerung, dass ich zugeben musste, dass bergauf-fahren Spaß machen kann.
So, genug von der unendlichen Geschichte – nächster Halt: Whistler; leider mit der Wettervorhersage: Regen, Regen nichts als Regen; obendrein sollen es heute Nacht satte -3° werden.
Aber mir egal, denn hier ist es sowas von ALLRIDE
R
Denk dir nix: Es kann noch so lange regnen, einmal geht dem Himmel doch das Wasser aus. :-)))
Ois Guade weiterhin.
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Gut das es ein Reh war und keine Kuh 🙂
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Haha, true that…
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