Wer in Ibiza, um genauer zu sein, in Ibiza an der Playa d’en Bossa, das Hotel verlassen möchte, muss sich auf einiges gefasst machen oder ist genau aufgrund dieses kunterbunten Sammelsuriums hier. Mein Hotel ist – zum Glück und ungewusst – etwas ab vom Schuß und somit nicht mitten im Getümmel. Aufgrund dieser Tatsache erklärt sich wohl auch die Differenzierung der beiden Pooleinheiten meines Hotels, in Remidemi-Pool mit eigenem DJ, Aqua Dance Aerobic, Beckenrand-Zumba, Club-Tanz, organisierte Trinkspiele und und und, sowie der Rentnerpool, brusttiefes Wasser, Totenstille und Handtuchreservierungszone Numero Uno. Mich selbst trifft man auf Restliegen der zweiteren Version bzw. am Strand. Aber ich habe mit meinem Hotel noch viel viel mehr Glück gehabt, als zunächst vermutet. Gibt es doch hier in nahezu 80% der Bettenburgen einen hauseigenen internationalen DJ-Star als beinahe täglichen (Party-)Host. Nachtruhe ist in diesen Hotels dann meist von 7 bis 7:45 Uhr, denn ab 8 Uhr beginnt bereits der David Guetta Breakfast-Rave.
Apropos Herr Guetta, in den Clubs, Strandbars und (Riesen-)Diskotheken von Ibiza gibt sich wirklich tagtäglich das who-is-who der elektronischen Musikszene die Plattenteller in die Hand. Das Line Up einer normalen Club-Woche in Ibiza liest sich wie das unreale Booklet einer Best-of-Techno-Compilation: Carl Cox, Steve Aoki, Hardwell, Avicii, Loco Dice, Armin van Buuren, Bob Sinclair, Sven Väth, Masters at work, Monika Kruse usw. usf. All diese Acts verteilt auf zahllose Clubs und die verrückteste Uhrzeiten sind völlige Normalität und ABSOLUT nichts besonderes mehr – außer für die Touristen.
Was wiederum die zunächst recht lustig klingenden Eintrittspreise rechtfertigt. Bezahlt man doch in den Vorzeige-Clubs der globalen Dance-Szene wie space, Pacha, amnesia und/oder Privilege stattliche Eintrittspreise von ca. 60 – 100€ pro Abend. Jaja, richtig gelesen und nein, dafür gibt es nichts weiter, als eben „nur“ den Eintritt. Wasser pendelt sich so bei 8-10€, ein 0,33l Bier bei 12€ und Longdrinks bei etwa 18€ aufwärts ein. Man sieht, das wirklich Teure an Ibiza sind weder Flug, noch Hotel oder Essen; richtig in die Tasche greifen müssen nur die Feier- und Trinkwütigen. Und davon ist die Insel gesteckt voll.
Die „Laden-, Bar- und Clubmeile“ von Playa d’en Bossa ist ein exaktes Abziehbild einer jener Ballermann-Wahnvorstellungen, sowie das zunächst als gescriptet vermutete Bild einer RTL2 Doku über Ibiza. Vergesst es; es ist auf 3km alles Realität. Lärm, Leuchtreklame, fliegende Händler, Taschendiebe, rabenvolle Engländer bzw. überhaupt Touristen, kopulierende „Pärchen“ im Straßengraben oder ganz romantisch hinter einer Mülltonne, Schlägereien, oben-ohne Männer und Frauen, alle deutschen Dialekte, überraschend auftauchende All-U-Can-Eat-Buffet-Bestandteile aus dem Inneren diverser Personen usw. – es ist alles da. Schöner kann man sich das nicht im Kopf ausmalen.
Wea’s mog. Ich habe mich nach satten 50 min. wieder in mein Hotel verzogen. Schnell zurück in die Ruhe und Geborgenheit des Rentnerpools, der gepflegten Hotelanlage und der Sauberkeit meines Zimmers. Puuuh, welch ein Grusel. Obendrein wollte man mir 55€ für Hardwell abnehmen, der dann AB!!!! 3:30 Uhr auflegen sollte. Ps: es war 22:45 Uhr. Hahaha, nicht mit mir.
Im wirklichen extremen Gegensatz hierzu: Ibiza Stadt. Klar, auch dort herrscht ein enormes Touristenaufkommen trotz Nebensaison, aber dennoch ein wirklich sehr nettes und sehenswertes Städtchen, gerade in den Abendstunden lässt es sich hier herrlich am Hafen, der Burg und durch die engen kleinen Gässchen schlendern.
…müsste man nur nicht vorher durch den IRRSINN.
Nächster Punkt: Comin‘ home
R
Es gilt halt: dabei sein ist ALLES….; alternative bleibt nun der Rentnerpool ;-))
LikeGefällt 1 Person