Grand Teton Nationalpark

Der Grand Teton NP oder kurz gesagt „die Tetons“ sind so etwas wie der wilde Bruder des Yellowstone NP, weniger überlaufen, dafür umso näher dran an echten Berg-/Draussen-und Cowboy-Momenten. Wer Landschaft, Wildlife, Hiking, Craft Beer und unvergleichliche Morgenstunden liebt, findet hier sein Paradies. Falls es euch durch Zufall man in diese Ecke von Wyoming verschlagen sollte, hier ein paar Tipps für euren Besuch.

Schwabacher Landing

Frühmorgens, wenn der Nebel noch über dem Fluss liegt und die Sonne gerade die Spitzen der Tetons berührt, verwandelt sich Schwabacher Landing in ein echtes Naturtheater. Der Snake River liegt spiegelglatt vor dir, die Berge reflektieren sich im Wasser – ein Anblick, den man nicht vergisst.

  • Beste Zeit: 30–45 Minuten vor Sonnenaufgang
  • Tipp: Stativ mitnehmen und warm anziehen
  • Wildlife-Hinweis: Halte Ausschau nach Elchen; mit etwas Glück wird aus dem klassischen Money-Shot sogar noch der absolute Jackpot. (Ps.: auch die Ohren aufsperren hilft, denn die Rufe der Elche zerreißen gerne die morgendliche Stille)

Realität: Dieser Tipp ist leider längst kein Geheimtipp mehr – seid euch bewusst, dass es nur begrenzt Parkplätze gibt und ihr euch mit mindestens 50 anderen Frühaufstehern, Foto-Nerds und „Instagramern“ den kleinen Spot am Ufer teilen werdet.

Mormon Row & Oxbow Bend

Mormon Row

Die alten Scheunen der Mormonen-Siedler vor der monumentalen Kulisse der Tetons sind ein Klassiker unter den US-Fotomotiven. Besonders schön sind das weiche Morgenlicht oder die goldene Abendstimmung; aber auch tagsüber ist die weltbekannte Scheune durchwegs ein Hingucker und man hat sie tatsächlich meist für sich alleine. Klar, das Fotomotiv verliert etwas an Kraft – dafür hat man seine Ruhe und der Ort bekommt somit etwas viel friedlicheres, als die allmorgend- und abendliche Foto-Rushhour.

Oxbow Bend

Eigentlich nichts besonderes: ein simpler Flussbogen und ein majestätischer Berg dahinter – all das nur 2 Meter neben der Straße. Und dennoch einer der schönsten Plätze im ganzen Nationalpark, egal wie oft ihr daran vorbeifahren werdet, glaubt mir: ihr werdet halten (und das xte Foto vom immer gleichen Motiv machen) Was sich übrigens durchwegs doppelt auszahlen kann, denn Bisons, Elche oder sogar Grizzlies. sind an der Oxbow Bend keine Seltenheit.

  • Tipp: 400-mm-Objektiv und/oder Fernglas immer im Anschlag haben…

Jenny Lake

Der Jenny Lake bietet alles: smaragdgrünes Wasser, schattige Wälder, klare Bergluft – und mit jedem Schritt eine neue Perspektive und Einblicke. Daher mein Tipp, nicht nur den Pull-Out in der Nähe der Jenny Lake Lodge als schnellen Fotospot nutzen, sondern den See als Wanderung in die Reisepläne integrieren. Die Tour rund um den See ist zwar nicht die Kürzeste aber dennoch für jeden halbwegs ambitionierten Fußgänger gut machbar, sprich: auch für weniger geübte Wanderer.

Fakten zur Tour:

  • Länge: ca. 11 km (komplette Runde)
  • Dauer: ca. 3–4 Stunden
  • Option 1: Wer möchte kann die Tour verkürzen und die Fähre benutzen
  • Option 2: Wer hingegen verlängern möchte, der sollte unbedingt den Abstecher über die Moose Ponds und die damit verbundene Wegstrecke von 2-3km in die Rundtour mit einbauen. (Ps.: unbedingt machen!)

Wichtig: In diesem Gebiet sind sowohl Elche, also auch Schwarzbären & Grizzlies aktiv. Daher unbedingt Bärenspray mitnehmen und auf einen gewissen Geräuschpegel achten (so wird kein Tier überrascht) UND: keinen Müll oder Essensreste hinterlassen.

Jackson / Jackson Hole

Nach so viel Natur verdient man sich ein bisschen Zivilisation – am besten in Form eines charmanten kleinen Westernstädtchen namens Jackson / Jackson Hole (ich bin mir hier wirklich nicht ganz sicher, wann es Jackson und wann Jackson Hole heißt, denn hier gibt es zig Beispiele für beide Spiel/Schreibarten).
Mit Worten den Charme eines Ortes zu beschreiben, in dem man sich wünschen würde, dass sofort alle Autos durch Pferde und Kutschen ersetzt werden und Cowboy-Hüte zur Tragepflicht für alle Besucher erklärt werden sollten, ist wahrlich sehr schwer. Macht euch am Besten selbst ein Bild, schlendert um den Town Square mit den Torbögen aus Waipiti-Hirschgeweihen, nehmt (mind.) einen Drink an der Bar der Million-Dollar-Cowboy-Bar und wenn ihr genügend Geld habt, lasst euch einen Cowboy-Hut maßschneidern (wir reden hier von ca. 2.000 US-Dollar!). Wenn der letzte Punkt doch keine Option ist, macht es wie ich, lasst euch von der lokalen Craftbeer-Brauerei –Snake River Brewing – in den Bann ziehen. Spätestens wenn ihr dort auf der Terrasse oder einer der Balkone sitzt, ein lokales IPA o.ä. in der Hand habt, weißt du: Der Tag war gut. Richtig gut.

Wildlife

Elche, Bären, Kojoten, Hirsche, Bisons – im Grand Teton Nationalpark begegnet euch das who-is-who der nordamerikanischen Tierwelt – ganz ohne Zoo – nahezu unter Garantie. Das ist zum Einen wunderschön – aber auch ernst zu nehmen und manchmal sogar ein bisschen Schade. Denn die Dimensionen des Tales – Jackson Hole (hier macht der Name wieder Sinn) – sind für uns Europäer zwar riesig, für die Tiere aber doch leider sehr begrenzt und von massiven Bergen und/oder menschlichen Siedlungen begrenzt. D.h. der Platz ist aus Tiersicht knapp, was oft fatale Folgen für beide Seiten hat. Kurz nach unserer Abreise wurde bspw. eine Grizzlybärin (nahe Oxbow Bend) angefahren und erlag daraufhin ihren Verletzungen, nahezu zeitgleich wurde allerdings auch eine Gruppe von Wanderern auf einem weit abgelegenen Trail von einem Grizzlybären angegriffen und z.T. erheblich verletzt.

Darum gilt bitte IMMER:

  • Haltet Abstand! Mindestens 100 m zu Bären, 50 m zu Elchen, Bisons und Co.
  • Tragt immer Bärenspray griffbereit bei euch – und wisst, wie man es benutzt.
  • Nie Nie Nie füttern! (Tiere verlieren dadurch ihre natürliche Scheu)
  • Haltet die Augen offen und seid mit allen Sinnen in der Natur unterwegs.

Fazit: Der Grand Teton NP ist Entschleunigung pur

Ob im Morgenlicht bei Schwabacher, beim Wandern um den Jenny Lake oder beim Bier in Jackson – die Tetons bietet einen herrlichen Mix aus easy-access-Wilderness und echter Lebensfreude. Lasst euch Zeit, geniesst die Schönheit und vergesst das „Abhaken“ von Dingen.

Wie heisst es so schön, hebt nicht nur das Handy, sondern auch den Blick.

R.